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Was war das Camp-David-Abkommen?
Das Camp-David-Abkommen, auch Camp-David-Verhandlungen genannt, wurde am 17. September 1978 in Camp David (Maryland/USA) zwischen US-Präsident Jimmy Carter, dem israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin und dem ägyptischen Staatspräsidenten Anwar as-Sadat geschlossen. Es basierte auf der Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates und sollte dabei helfen, den Frieden im Nahen Osten zu sichern.
Die UN-Resolution 242 ist ein Beschluss vom 22. November 1967. Sie wurde als Reaktion auf den Sechstagekrieg getroffen, der im Juni 1967 zwischen Israel, Jordanien, Syrien sowie Ägypten geführt wurde. Die Resolution versuchte, den Nahostkonflikt zu regeln.
Camp-David-Abkommen – Vorgeschichte
Bevor es im Detail um das Abkommen geht, kannst Du Dir im Folgenden einen Überblick über die Vorgeschichte verschaffen, die zu den Verhandlungen führte.
Der Nahostkonflikt
Rund um die Region Palästina kommt es seit langer Zeit immer wieder zu Auseinandersetzungen. Seit dem 20. Jahrhundert werden diese als Nahostkonflikt zusammengefasst, im Zuge dessen insgesamt acht Kriege geführt wurden.
Im Grunde geht es beim Nahostkonflikt um Streitigkeiten zwischen jüdischen und palästinensischen (in Palästina lebenden, arabischen) Beteiligten. Dabei wollen die Zionist*innen den Staat Palästina gründen – einen Nationalstaat für Menschen jüdischen Glaubens. Die arabischen Nachbarstaaten Israels erkennen wiederum das israelische Existenzrecht nicht an.
Zionist*innen sind Anhängende der jüdischen, nationalistischen Ideologie des Zionismus. Dieser hat das Ziel, einen Staat Palästina zu gründen und zu bewahren.
Außerdem gelten die Palästinenser*innen zum größten Teil als heimatlos und palästinensische Siedlungen im Westjordanland sowie Gaza-Streifen werden von Israel kontrolliert. Diese Konflikte hatten palästinensischen Terror gegen Israel zur Folge.
Wenn Du Näheres zu diesem Thema erfahren möchtest, kannst Du Dir gerne die Erklärung "Nahostkonflikt" und ihre Untersets durchlesen.
Der Sechstagekrieg
Das Camp-David-Abkommen basierte auf der UN-Resolution 242, die infolge des Sechstagekriegs beschlossen wurde. Dieser Konflikt zwischen Israel und den arabischen Staaten Syrien, Ägypten und Jordanien dauerte vom 5. bis zum 10. Juni 1967 und wird deswegen auch Junikrieg genannt. Er stellt den dritten Arabisch-Israelischen Krieg dar.
Die Auslöser:
- Ägypten sperrte am 22. Mai 1967die Straße von Tiran für israelische Schiffe.
- Der ägyptische Präsident Nasser erzwang den Abzug von UNEF-Truppen (United Nations Emergency Force – sie sollten den Frieden zwischen Ägypten und Israel sichern) von der ägyptischen Halbinsel Sinai.
- Ägyptische Truppen marschierten mit 100.000 Soldaten und 1.000 Panzern an der israelischen Grenze auf.
Als Reaktion darauf verübte Israel am 5. Juni einen Präventivangriff auf die ägyptische Luftwaffe. Es gelang Israel im Verlauf des Krieges, die Kontrolle über das Westjordanland, Ostjerusalem, den Gaza-Streifen, die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen zu erlangen und am Ende als Sieger hervorzugehen.
Camp-David-Abkommen – Beschluss
Der US-Präsident Jimmy Carter sorgte für ein Zusammentreffen mit den israelischen und ägyptischen Verhandlungsteams in der Hoffnung, die Konflikte im Nahen Osten lösen zu können. Die Gruppen wurden auf ägyptischer Seite von Ministerpräsident Menachem Begin und auf israelischer Seite von Präsident Anwar as-Sadat geleitet. Am 5. September 1978 trafen sie sich dafür im Camp David, dem Sommersitz der US-Präsidenten, zu vorerst geheimen Gesprächen.
Zwölf Tage später wurden die Ergebnisse der Verhandlungen präsentiert. Sie basierten auf der Grundlage der UN-Resolution 242, welche auf Frieden im Nahen Osten abzielte.
Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates vom 22. November 1967:
"Der Sicherheitsrat, mit dem Ausdruck seiner anhaltenden Besorgnis über die ernste Situation im Nahen Osten, unter Betonung der Unzulässigkeit des Gebietserwerbs durch Krieg und der Notwendigkeit, auf einen gerechten und dauerhaften Frieden hinzuarbeiten, in dem jeder Staat der Region in Sicherheit leben kann, [...]
1. erklärt, dass die Verwirklichung der Grundsätze der Charta die Schaffung eines gerechten und dauerhaften Friedens im Nahen Osten verlangt, der die Anwendung der beiden folgenden Grundsätze einschließen sollte:
i) Rückzug der israelischen Streitkräfte aus (den) Gebieten, die während des jüngsten Konflikts besetzt wurden;ii) Beendigung jeder Geltendmachung des Kriegszustands beziehungsweise jedes Kriegszustands sowie Achtung und Anerkennung der Souveränität, territorialen Unversehrtheit und politischen Unabhängigkeit eines jeden Staates in der Region und seines Rechts, innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen frei von Androhungen oder Akten der Gewalt in Frieden zu leben;2. erklärt ferner, dass es notwendig ist,
a) die Freiheit der Schifffahrt auf den internationalen Wasserwegen in der Region zu garantieren;b) eine gerechte Regelung des Flüchtlingsproblems herbeizuführen;c) die territoriale Unverletzlichkeit und politische Unabhängigkeit eines jeden Staates der Region durch Maßnahmen zu garantieren, die auch die Schaffung entmilitarisierter Zonen einschließen;3. ersucht den Generalsekretär, einen Sonderbeauftragten zu ernennen, der sich in den Nahen Osten begeben soll, um mit den beteiligten Staaten Verbindung aufzunehmen und zu unterhalten, mit dem Ziel, eine Einigung zu fördern und die Bemühungen zur Herbeiführung einer friedlichen und akzeptierten Regelung im Einklang mit den Bestimmungen und Grundsätzen dieser Resolution zu unterstützen;
4. ersucht den Generalsekretär, dem Sicherheitsrat baldmöglichst über den Stand der Bemühungen des Sonderbeauftragten Bericht zu erstatten.
Auf der 1382. Sitzung des Sicherheitsrats einstimmig verabschiedet."
Camp-David-Abkommen – Regelungen
Die Regelungen des Camp-David-Abkommens sahen vor, dass Israel "die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes" anerkennt. Der Gaza-Streifen sowie das Westjordanland sollten vorerst einen fünfjährigen Autonomiestatus erlangen, bevor sich um eine endgültige Lösung bemüht werde. Auch sollte sich Israel von der Sinai-Halbinsel zurückziehen – wie Du oben bereits gelesen hast, hatte es zuvor durch den Sechstagekrieg die Kontrolle über all diese Gebiete erlangt.
Autonomie bedeutet Selbstständigkeit/Unabhängigkeit.
Das Abkommen sah auch einen Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten vor. Er sollte die gegenseitige Anerkennung beider Staaten beinhalten sowie die Erlaubnis für ihre diplomatische Vertretung in den jeweiligen Ländern festhalten. Der Vertrag wurde am 21. März 1979 schließlich von der Knesset (Einkammerparlament Israels) mit großer Mehrheit gebilligt.
Am 26. März 1979 wurde in Washington der israelisch-ägyptische Friedensvertrag offiziell unterzeichnet.
Dieser Friedensprozess zwischen Israel und Ägypten sollte anderen Ländern und Regionen als Vorbild dienen.
Camp-David-Abkommen – Folgen
Das Camp-David-Abkommen wird als erster wichtiger Schritt in Richtung Versöhnung zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten gesehen. Es erreichte die Friedensverhandlung mit Ägypten und sorgte dafür, dass Israel bis April 1982 seine Truppen von der Sinai-Halbinsel abzog und die dortigen Militärflugplätze aufgab.
Sadat und Beginn wurden im Dezember 1978 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Camp-David-Abkommen 2000
Camp David II oder Camp David 2000 wird das Zusammentreffen von US-Präsident Bill Clinton, dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak in Camp David genannt, das am 5. Juli 2000 begann. Bis zum 25. Juli des gleichen Jahres führten sie Gespräche und versuchten, den Nahostkonflikt weiter zu entschärfen. Die Verhandlungen wurden allerdings abgebrochen, ohne konkrete Ergebnisse erzielt zu haben.
Die Konfliktparteien gaben sich gegenseitig die Schuld an dem Scheitern. Auf palästinensischer Seite wurde behauptet, man habe ihnen nicht genug angeboten. Die israelische Seite betonte, dass man nicht mehr anbieten könne.
Camp-David-Abkommen – Das Wichtigste
- Am 17. September 1978 wurde das Camp-David-Abkommen zwischen US-Präsident Jimmy Carter, dem israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin und dem ägyptischen Staatspräsidenten Anwar as-Sadat geschlossen. Israel zog daraufhin seine Truppen von der Sinai-Halbinsel ab und gab seine Militärflugplätze auf.
- Das Abkommen führte zur Unterzeichnung eines ägyptisch-israelischen Friedensvertrags am 26. März 1979.
- Begin und Sadat wurden im Dezember 1978 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
- Das Camp-David-Abkommen gilt als wichtiger Schritt in Bezug auf die Schlichtung des Nahostkonflikts.
- Am 5. Juli 2000 kam es erneut zu Gesprächen in Camp David – diesmal zwischen US-Präsident Bill Clinton, dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak. Camp David II musste ergebnislos am 25. Juli 2000 abgebrochen werden.
Nachweise
- Abbildung 2: Menachem Begin und Anwar Sadat mit Jimmy Carter in Camp David, September 1978 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Camp_David,_Menachem_Begin,_Anwar_Sadat,_1978.jpg) Public Domain
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Camp-David-Abkommen
Welche Regelungen sah das Camp David Abkommen vor?
Die Regelungen des Camp David Abkommens sahen vor, dass zwischen Israel und Ägypten ein Friedensvertrag geschlossen wurde. Außerdem sollte Israel "die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes" anerkennen. Der Gazastreifen sowie das Westjordanland sollten vorerst einen fünfjährigen Autonomiestatus erlangen. Die Normalisierung zwischen Ägypten und Israel sollte auch anderen Ländern und Regionen als Vorbild dienen.
Welche beiden Staaten vereinbarten im September 1978 das Camp David Abkommen?
Israel und Ägypten vereinbarten im September 1978 das Camp David Abkommen.
Wann wurde das Camp David Abkommen geschlossen?
Das Camp David Abkommen wurde am 17. September 1978 geschlossen.
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